Varanger Museum ist eine interkommunale Gesellschaft mit 3 Abteilungen am Varangerfjord: Vardø, Sør-Varanger und Vadsø. Das Museum dokumentiert und schildert die multikulturelle Geschichte in Norwegens nordöstlichem Grenzgebiet. Die einzelnen Museen haben ihre speziellen Schwerpunkte: Pomor-Geschichte im Museum in Vardø, Geschichte des Grenzgebietes im Sør-Varanger Museum (Kirkenes) und die Kvängeschichte im Museum in Vadsø. Gleichzeitig vermitteln alle Museen die lokale Geschichte der Region.
Varanger Museum IKS ist das Resultat einer Zusammenlegung mehrerer Museen und ist seit 1. Januar 2006 wirksam. Die ersten Mitglieder waren Vardø-Museum und Vadsø-Ruija Kvenmuseum. Sør-Varanger Museum in Kirkenes wurde am 1. September 2006 der Gesellschaft angeschlossen.
Die Varanger Museen haben zum Ziel, einen erlebnisreichen Einblick in die Geschichte, Natur und Kultur der Region Varanger und des Nordens zu vermitteln.
VARDØ MUSEUM
Wer sind wir und wo finden Sie uns?
Das Museum in Vardø wurde 1894 als naturhistorisches Museum gegründet. Es ist damit das älteste Museum in der Finnmark. Das Museum wurde mit dem Ziel errichtet, Fischereiforschung zu betreiben. Von den ersten Jahrzehnten ist eine große naturhistorische Ausstellung erhalten geblieben. Heute präsentiert das Museum die vielseitige Geschichte der Stadt Vardø: Vardø als norwegische Pomorhauptstadt, Vardø als Grenzposten gegen Ost, die Partisanengeschichte des 2. Weltkriegs, Hexenverfolgung in der Finnmark, das Fischerdorf und Naturgeologie der Region. Die Ausstellungen des Museum befinden sich im Zentrum von Vardø, am alten Brodtkorb-Kai, wo das Pomor-Museum einen natürlichen Mittelpunkt bildet. In Kiberg kann man das Partisanen-Museum besuchen. Bei Steilneset befinden sich ein Kulturwanderweg und das Denkmal zur Hexenverfolgung in der Finnmark im 17. Jahrhundert.
Was vermitteln wir?
Vardø war seit dem 14. Jahrhundert Norwegens Grenzposten in Richtung Osten, nach Russland. Im frühen 14. Jhd. wurde die erste Festung und eine Kirche errichtet, um norwegische Hoheitsgebiet zu markieren. Der Kontakt zu Russland har die kleine Stadtgemeinde geprägt. Währende der Zeit des Pomorhandels (um 1740 – 1917) gab es intensive grenzüberschreitende Handelsbeziehungen mit Vardø als Zentrum auf der norwegischen Seite. Das Pomor-Museum ist vollständig der Handelsbeziehung mit Russland seit Beginn der Pomorzeit bis zum heutigen Tag geweiht. Die Ausstellungen sind in Zusammenarbeit mit dem Pomor-Museum Archangelsk erarbeitet. Währende des 2-Weltkriegs und zur Zeit des Kalten Kriegs war Kiberg der zentrale Platz für Partisanenaktivitäten. Aufgrund der Nähe zu Russland, haben sich menschlichen Beziehungen über Grenzen entwickelt, und Erfahrungen der sogenannten „Russischen Gefahr“ gab es selten zu finden in der Gegend um Vardø. Im 17.Jahrhundert war Vardø das Zentrum für umfassende Hexenverfolgung. In Norwegen war Vardø der Ort mit den meisten Hexenprozessen im Verhältnis zur Bevölkerungsanzahl. Die vermeintlichen Hexen wurden auf der Vardø-Festung in Østervågen gefangen gehalten und warteten dort auf das Urteil und die Strafe im Hexenloch, einem Ort für Folter und großes menschliches Leiden. Steilneset war ein Ort, wo die meisten Urteile der Hexenprozesse zur Ausführung gebracht wurden. Das Denkmal bei Steilneset gehört zu den Nationalen Touristenwegen und ist ein Mahnmal für die Opfer der Hexenprozesse in der Finnmark, aufgrund deren 91 Personen im 17. Jahrhundert ihr Leben verloren haben. Zur Vermittlung der Geschichte verwendet man Auszügen aus den originalen Gerichtsprotokollen, als auch Kunst und Architektur von internationalem Format, in einer außergewöhnlichen Zusammenarbeit der Künstlerin Louise Bourgeois und des Architekten Peter Zumthor. Das Mahnmal ist ein Teil des Steilneset Kulturwanderweges, welcher einen Großteil der Geschichte Vardøs umfasst.
Besuchsadresse:
Pomor-Museum, Kaigt 2, 9950 Vardø.
E-mail: vardo@varangermuseum.no
Tel: +47 40480332
VADSØ MUSEUM – RUIJA KVENMUSEUM
Wer sind wir und wo finden Sie uns?
Das Museum in Vadsø (Ruija kvenmuseum) befindet sich im Esbensenhof und Tuomainenhof im äußeren östlichen Stadtteil von Vadsø. Im Sommer gibt es auch die Möglichkeit, das Café und die Ausstellung im Kjeldsenhof auf der Halbinsel Ekkerøy, 13 km östlich von Vadsø, zu besuchen. Am Hurtigruten-Kai befindet sich die Ausstellung Zeppeline und Schiffe, und im Kulturpark auf der Vadsø-Insel gibt es Spuren des alten Vadsø, sowie den Luftschiffmast, der an Roald Amundsens Reise zum Nordpol erinnert. Zum Museum gehören außerdem der Bietilæhof mit seiner Kaianlage und der Prestelv-Kai. Beide liegen in der westlichen Innenstadt von Vadsø.
Was vermitteln wir?
Im 19. Jahrhundert erlebte Vadsø eine grosse Einwanderungswelle. Die Einwandere kamen aus Finnland und dem Tornetal in Schweden. Sie wurden als Kvänen bezeichnet. Viele nennen sich heute Norwegische Finnländer. Das Stadtleben war stark von dieser Einwanderung geprägt, und ist bis heute in Namen, Sprache und Architektur erhalten. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts bestand ein markanter Unterschied zwischen den Norwegern und den Kvänen. Die finnisch sprechende Bevölkerung sammelte sich in eigenen Wohngebieten: Indrebyen (die innere Stadt) und Ytrebyen (die äußere Stadt). In den Museumsanlagen Tuomainenhof und Bietilæhof kann man die Architektur und Kultur der Kvänen erleben. Im Tuomainenhof kann man ganzjährig das Wohnhaus besuchen, sowie Stallungen, Schmiede, Bäckerei und Sauna. Wir haben regelmäßig den Backofen in Gebrauch für das Café, und die Sauna zum saunieren und baden. Das Museum erzählt auch die Vadsøs Geschichte als Fischerdorf, Landwirtschaftsregion, Handelsund Verwaltungszentrum. Der Ausbau der Fischerei und der blühende Handel mit Russland im 17. Jahrhundert führten dazu, dass Vadsø ein attraktiver Ort für reisende Fischer, Handelsleute und Beamte wurde. Im Esbensenhof kann man ein Handelshaus des 19. Jahrhunderts erleben und Beispiele für das Leben der Oberschicht Vadsøs. Im Kjeldsenhof auf Ekkerøy, mit seiner Kaianlage, Krabbenfabrik und Trandampferei, erlebt man die Küstenkultur der Region. In der Ausstellung Zeppeline und Schiffe am Hurtigruten-Kai kann man lokale Fischerboote sehen. Außerdem wird die spannende Geschichte von Amundsens und Nobiles Fahrt mit dem Zeppelin zum Nordpol in den 1920ger Jahren, erzählt. Neben den permanenten Ausstellungen, gibt es im Sommer eine Reihe von wechselnden Ausstellungen und Kunstausstellungen Im Esbensenhof haben wir ganzjährig den Museumsshop mit Büchern und Geschenkideen geöffnet. Die Räumlichkeiten sind für Versammlungen und Feste zu leihen. Die prächtigen Räume des Esbensenhof eignen sich hervorragend für feierliche Gelegenheiten, aber auch für Versammlungen mit einem besonderen Ambiente.
Besuchsadresse:
Hvistendahlsgt. 31, 9800 Vadsø.
E-mail: vadso@varangermuseum.no
Tel: +47 78942890
SØR-VARANGER MUSEUM
Wer sind wir und wo finden Sie uns?
Das Sør-Varanger Museum erzählt die facettenreiche Grenzgeschichte der Region; eine multikulturelle Gemeinschaft zwischen den Nachbarn Finnland im Westen und Russland im Osten. Das Hauptgebäude, Grenzelandmuseum, liegt an der E6, an der Einfahrt zu Kirkenes. Auf dem musealen Außengelände befindet sich eine traditionelle Erdhütte, ein Mini-Tagebau für Kinder mit Elementen der Eisenerzindustrie, eine Kopie des Steinlabyrinths von Holmengrå in Originalgröße, sowie die Skulptur „Die Vögel fliegen darüber“ von Tone Thiis Schjetne. Zusätzlich hat das Museum mehrere Anlagen verteilt im ganzen Gebiet von Süd-Varanger. In Pasvik befinden sich Strand skoleinternat (Internatsschule), Nordre Namdalen gård, und der Norwegischen Neusiedler-Hof Bjørklund gård von 1870. In Bugøynes, 20 km von der E6, liegt Lassigården, ein früheres Handelshaus der Kaufmannsfamilie Esbensen aus Vadsø. Am Neidenfluss befindet sich der finnische Neusiedler-Hof Labahågården.
Was vermitteln wir?
Im Grenzelandmuseum befinden sich thematische Ausstellungen zur Lokalgeschichte. Man erfährt von der Geschichte der Besiedlung: die Entwicklung der Gemeinschaftsprovinz von Russland, Finnland und Norwegen zur Grenzkommune mit einer vielfältigen Kultur. Des Weiteren gibt es eine Ausstellung zur Industriegeschichte von A/S Sydvaranger von 1906 bis 1996. Die Grubengesellschaft hat Erz im Tagebau abgebaut. Der Bergbau führte zu einer Art industriellen Revolution in der Region; von traditioneller Selbstversorgung zur Industriewirtschaft. In der Kriegsausstellung, wo man u.a. das russische Kampfflugzeug Iljusjin sehen kann, erfährt man mehr zur Kriegsgeschichte in Kirkenes und der Grenzregion. Während des 2. Weltkriegs war die Festung Kirkenes der Zentralstützpunkt der deutschen Wehrmacht. Damit wurde die Stadt Ziel von Bombenangriffen der Alliierten. Im Espolinsaal des Grenzelandmuseums gibt es eine Auswahl Zeichnungen und Drucke mit Finnmarksmotiven des Künstlers Kaare Espolin Johnson(1907-1994) zu sehen. Das Museum hat eine sehr umfassende Sammlung von Fotografien. Ausgewählte Motive kann man in verschiedenen Teile der musealen Ausstellungen sehen. Dazu gehören Fotografien von Ellisif Wessel (1866- 1949), Arztgattin und engagierter Gesellschaftskritikerin. Eine digitale Ausstellung zur Geschichte und dem Leben am Grenzfluss in Pasvik gibt es im Internet unter Det grenseløse vannet – ei elv, tre stater: www.pasvikelva.no. Das Grenzelandmuseum teilt die Räumlichkeiten mit dem Saviomuseum, welches Werke des samischen Künstlers John Savio (1902 – 1938) präsentiert. Im Grenzelandmuseum gibt es ein kleines Café und einen Museumsshop mit einer reichhaltigen Auswahl an lokalhistorischer Literatur. Die Museumsbibliothek ist nach Absprache zugänglich. Dort kann man im Fotoarchiv forschen oder sich in lokalhistorische Themen
vertiefen.
Besuchsadresse:
Førstevannslia, 9900 Kirkenes.
E-mail: glm@varangermuseum.no
Tel: +47 78 99 48 80